Szenen oder Linien finden sich mehrfach, identisch wiederholt, innerhalb der verschiedenen Buchmalereien. Die Handballenabdrücke zeigen Parallelwelten, in denen ich mir selber zuschaue, wie ich mir zuschaue. Durch das Hin und Her verblassen die Farben. Synchron laufende Bewegungen, wie bei klassischen Choreografien oder dem Exerzierschritt der Soldaten. Gleichschritt des Konstruktivismus im Rhythmus proletarischer Revolutionen oder Paraden der Ballett Exerzitien.
Judith Schalansky spricht vom Palast der Republik, wie von einem Heiligtum der untergegangenen DDR. In ihrem Verzeichnis einiger Verluste wiegt dieser Abriss schwer.
Für mich war er ein Glücksfall. Weil ich das Gebäude als abkommandierter Grenzsoldat ein ganzes Jahr lang mitbaute, prägten sich mit die Silhouetten der Baustelle tief in mein Bildgedächtnis ein. Der Abriss dann war eine Wiederholung, nur rückwärts abgespult. Auch diesen bildlichen Vorgang verfolgte ich aufmerksam. Ich erkannte den Loop als ein besonderes Privileg persönlicher Geschichtserfahrung. Als Identifikationsort habe ich diesen Bau nie gebraucht. Auf dem Dach war mein Aussichtspunkt, von dem aus ich hinter das Brandenburger Tor in meine Sehnsuchtslandschaft und gleichzeitig in meine Zukunft schauen konnte. Neun Jahre später blickte aus der Perspektive der westlichen Aussichtsplattformen über die, für mich nun erneut unüberwindliche, Mauer. Diesmal eine spiegelverkehrte Wiederholung.
Zeit-Blickachsen.