Lichtzerstörungsakt

Montagslicht, kalt, weißgrau, sehr hell, bei immer noch milden Lufttemperaturen. Der feuchte Westwind bringt schnelle Lichtwechsel, als zöge der Himmel immer neue Kostüme an, schwere große Kleider oder leichte kleine Stoffe.

Vor genau einem Jahr war Sonntag. Es regnete, künstlerische Produktion war eingeschränkt, auf Rolle 6 begann die Beschäftigung mit älteren Arbeiten. Eine Zeichnung mit einer schreitenden Figur und dem Sonnensymbol einer Felsgravur aus Twyfelfontein, wurde zu einer tiefschwarzen Tuscheliniensequenz. Eine Verdichtungswut, ein Vernichtungswerk, ein Lichtzerstörungsakt. Dann anschließend folgte auf der Rolle eine Kreuzrittersequenz. Grundlage hierfür eine Monotypie aus einer Reihe, die sich dem achthundertsten Jubiläum des Klosters Bebenhausen widmete: Rüstung, Schwert, Tod. Das beschäftigt uns nun wieder oder immer noch.

Die Fortsetzung der täglichen Malereien, die Überführung der malerischen Gesten in die Zeichnungen zum Biografiethema steht im Raum. Ich frage mich nach Möglichkeiten der Umsetzung von Farbigkeiten meiner Buchmalereien auf Transparentpapier.

Die Einrichtung der Orangerie in den Regalen vor den Fenstern rückt mit dem Temperaturrückgang näher. Paulo, mein Praktikant, wird mir dabei helfen.