Auf meinem Zeichentisch liegt das Programmheft zu dem Stück „Macbeth“, das wir, in der Übersetzung von Heiner Müller, letztens im Berliner Ensemble gesehen haben. Das Heft ist in dem Design gedruckt, das der Intendant aus Frankfurt mit in die brandenburgischen Sümpfe genommen hat. Der hiesige Intendant, der auf ihn in Frankfurt folgte, behielt das äußere Erscheinungsbild der Druckwerke bei. Somit doppelt sich für uns nun das Lektürebild. Die Darsteller sind ausgetauscht, und wachsen wieder schnell an die Abonnentenherzen.
Die jungen Menschen, die jeden Morgen mit den Algorithmen aufwachen, schreiben über die Rezeption von Heiner Müllers Texten, über die Kritik daran und sein Verhältnis zu Lenins Schriften.
Diese werden mit Lust zitiert, in langen Passagen. Ich habe die dicken Wälzer mit den roten Ledereinbänden nur selten aus den DDR – Bücherregalen herausgenommen. Jetzt finden sich diese Wörter neu zwischen dem radikalen Modeton im Frankfurter Design. Die Worte klingen auch anders.
Gestern malte ich wieder fleißig und lange und rätsele darüber, wie ich die Pappformate des Väterportraits zusammenmontiere. Das soll locker sein, mit etwas Abstand, an Schnüren hängend…