Leder und Kalk

Nach dem Wochenende hatte ich 2 ganze Tage Workshops mit Schülern. Sie werden von mir meistens davon überzeugt oder gezwungen etwas zu schaffen, das überhaupt nicht dem Klischee der „Kinderkunst“ entspricht. Sie verstehen manchmal nicht so recht, was sie da machen, aber die Ergebnisse sind sehenswert.

Jetzt aber noch mal zurück zu den Dingen, die sich in der vergangenen Woche entwickelt hatten und eine Verdichtung des Väterprojektes ermöglichen. Ich hatte einzelne Scherben des Reliefs ausgeformt. Die so entstandenen Objekte begann ich mit weißer Wandfarbe, mit Schelllack, Tusche und Ölfarben zu bemalen. Der ruhige Vorgang des Herausfindens von Möglichkeiten der Weiterverarbeitung, spiegelte Arbeitsweisen aus den Achtzigerjahren. Damals entstanden in meinem Dresdner Atelier Lasurmalereien in denen ich Naturstudium und das Studium des Materials verband. Vorsichtig und langsam wuchsen die Bilder Schicht um Schicht.

Die Scherben haben jetzt die lederartige Oberfläche und Farbigkeit einer Mumie. In den Falten liegt trockener Kalk.

Wenn ich meine Buchmalereien anschaue denke ich manchmal an meine Besuche bei Gil Schlesinger. Er malte ähnliche Motive, vielleicht noch etwas pflanzlicher, auf große Leinwände.