Ein kleines Tier schleicht zwischen den Rabatten des Grünstreifens der Allee in der Dunkelheit herum. Sieht aus wie ein Vogel, eine Amsel. Motoren oder Aggregate grollen von ferne. Niedrigere Temperaturen werden jetzt bald einsetzen.
Die letzten Experimente mit dem Pappmache waren nicht sehr ermutigend. Das feinere Material aus dünnem Papier lässt sich schwerer verarbeiten als das grobe aus Filzpappe, außerdem dauert seine Herstellung mangels Masse sehr lange. Also wieder zurück zum alten Arbeitsprinzip.
Die Struktur der Reliefoberflächen wird von der des Modellierens mit Ton bestimmt. Ihr würde ich gerne eine adäquate Malerei zuordnen. Das heißt, dass sie nicht durch eine dicke Grundierung oder pastosen Farbauftrag überdeckt wird. Eher sollte es sich wieder um eine lasierende Acrylfarbe handeln. Den Zusammenhang zwischen Form und Farbigkeit will ich in Ruhe für mich ausprobieren.
RUHE – das Gebot der Stunde.
Gestern Abend im Atelier hörte ich die Sendung „Der Tag“, die von F. moderiert wurde. Nach einer brutalen Vergewaltigung mit Todesfolge in Delhi, gibt es in Indien Proteste gegen die untergeordnete Rolle der Frauen auf dem Subkontinent. Deswegen kreiste das Thema der Möglichkeiten gesellschaftlicher Veränderungen in Indien ein. Experten konnten dabei klar machen, dass es nicht „Die indische Gesellschaft“ als eine Einheit gibt. Im Gegenteil!. Die ist grundlegend multikulturell und baut dabei auf die zusammenhaltende Kraft der Vielfältigkeit auf. Es kann also nicht darum gehen, dass eine starke Zentralregierung in Delhi reglementiert, was indisch sein heißt. Eher muss sie dafür sorgen, dass die vielen Besonderheiten erhalten bleiben und sich nicht gegenseitig behindern. Durch die Sendung ist mir wieder klarer geworden, warum dieses Land für uns so faszinierend bleibt.