Ein stiller Moment im hochgezogenen Rolltor wird von einem monströsen Dieselmotorengeräusch beendet. Ein Kohlweißling hat sein Flatterrevier in meinem Gärtchen bezogen. Grundlos kollert der Diesel weiter und ein Güterzug kommt heran. Kein klarer Gedanke, bis ich meinerseits beginne zu lärmen: „Birdland“ 2005 live in London. Ich denke dabei an Simons Stevens Stück mit dem selben Titel, an seine Erinnerung an mein „Frankfurter Kraftfeld“ im Angesicht einer Anselm Kiefer Ausstellung in London.
Wenn es wieder still wird, steigert sich das Schweigen aller Gegenstände so sehr, dass ich die Feder auf dem Papier schleifen höre. Dieses Geräusch steigert sich seinerseits. Wo habe ich das schon einmal verstärkt gehört?
Während des dreistündigen Ausdrucks der zweiten Variante des Musikpavillons, hatte ich Zeit für eine Zeichnung eines Doppelselbstportraits mit einem Elefanten, der von einer Felsgravur aus Twyfelfontein stammt. Außerdem sind zwei Fundstücke in Schelllack eingeschlossen und eine davon erzeugt Gravitationsschwünge, die sich mit einem der Portraits verbinden.
Isaak Dentler hatte gestern mit einer Dramatisierung Kleists „Michael Kohlhaas“ im Kammerspiel des Schauspiels Premiere. Emotional heruntergefahren zeigte er uns das kalte Räderwerk und die sich zusammenziehenden Verstrickungen, die unweigerlich in die Katastrophen der Novelle führen. Großartiger Schauspieler mit einem schönen Monolog.