Kristallines Grün

Am Altkönig fand ich gestern einen Stein mit vielen Bergkristalleinschlüssen. Das passiert manchmal, wenn ich querwaldein gehe, wie gestern beim Abstieg. Ich erweiterte meine wöchentliche Wanderung, weil mir das Gehen und die Landschaft so gut taten. Dabei folgte ich der Ausstülpung der alten Keltenmauer, die hangabwärts nach Süden eine Quelle einschloss, die heute noch fließen soll. Gestern fand ich keinen Wasserlauf. Vielleicht werde ich aber im Winter fündig.

Im Gärtchen wusch ich den Stein und stellte ihn zu den anderen, auf denen sich platt die Mauereidechsen sonnen. Er sticht glänzend heraus.

Die Kristalle des Steines scheinen auch in die Frottagen und Collagen vorzudringen und einige herausgeschnittene Flächen lassen mich in eine banale Farbigkeit durchblicken. Das lasse ich zu, manchmal aus Bequemlichkeit oder aus der Erwartung des veränderten Rückblicks darauf, in ein paar Jahren.

Ich pflücke Rucola aus meinen Pflanzkästen und kaue darauf herum, um meine Geschmacksfähigkeit zu spüren. Das hilft mir, in der Malerei ein schärferes Grün zu finden, das geruchlos ist. Die Schärfe schmeckt eher kristallin. Ein kaltes, dunkles PHTHALOGRÜN folgt daraus. Verwässert, gefriert es gar.

Am Nachmittag:

MALEREI