Eine große Kette umhüllt Krishnababy fast ganz. Auf ihr sind sizilianische Bruchstücke aus Muscheln und leichtem durchbrochenem Tuffstein aufgereiht. Seine Hand weist auf den Satz:
„Und wusste noch jemand von dieser ganzen Skala der Schatten bis hinauf zu jenem leicht verscheuchten Dunkel, wie es manchmal um den Nabel kleiner Antiken huscht und das wir nurmehr aus der Rundung hohler Rosenblätter kannten?“
Es ist als wolle Rilke Rodin ein weiteres Element hinzufügen und als werbe er um die Gunst der Werke.
Drüben am Rand der kleinen Quäkerwiese stehen die Ginkobäume in einem Spitzengrün, sehen darin aus wie Lärchen. Im Gras ganze Büschel von Taubenfedern – Mord überall.
Gestern Nachmittag besuchten wir Brigitte in ihrem kleinen Restaurant in Darmstadt. Dort kocht sie pensionärinnenglücklich deftige Sachen. Unweit von dort besichtigten wir die Anlage der Mathildenhöhe, die mir etwas heruntergekommen vorkam. Ein Relief mit eigenartig malaiischen Figuren war einem Krishnatext zugeordnet. Wir blickten über die zart blühenden Hügel und freuten uns über den Anblick des Frühlings.
Ich fragte mich, wo heute die Anlagen entstehen, die künftig von unserer Zeit erzählen werden. Materialität scheint immer weniger wichtig zu sein. Temporäre Kunstwerke allenthalben aus Vergänglichem. Digitale Werke verschwinden im Orkus der nicht mehr kompatiblen Speichermedien. Was wird bleiben…