Kreuzzug und Zuckertüte

Erst gegen Neun sitze ich am Schreibtisch, schlief tief und lange und gönnte mir eine ausführliche Aufwachphase. Dann gehen die Träume in den Zustand über, wo ich sie willentlich gestalten kann. In der Beeinflussung dieser Szenen ist die Verwandtschaft zur künstlerischen Arbeit bemerkbar. Ein rauschähnlicher Zustand in dem sich verschiedenste Ebenen miteinander verbinden, überlagern und verdichten lassen. Bei den Transparentpapiersequenzen kommt hinzu, dass neue Bilder aus dem wiederholt übereinander gezeichneten Material eine neue Wirklichkeit schaffen.

Eine weitere Wendung auf Rolle 6 erzeugte eine zusätzliche Schicht auf der Rückseite der vorangegangenen Zeichnung. Dadurch, dass ich die Rolle von beiden Seiten bearbeite, scheint die Tusche einerseits in einem dunklen Grau durch das Papier, andererseits sind die verdickten Tuschelinien wie schwarze Höhenlinien auf einer Karte und werfen sich auch zu leicht reliefartigen Gestaltungen auf. Dazu kommt die Bewegung des Papiers unter der Feuchtigkeit. Aus den tieferen Schichten der Rolle scheinen noch Linien aus der Kreuzzugssequenz hervor. Sie zeichne ich nun auch noch mit dazu. Durch ihren ganz anderen Charakter liefern sie einen weiteren unabhängigen Rhythmus und verbinden die Figuren teilweise mit dünnen geraden Linien.

Telefonisch bin ich zu einem Klassentreffen eingeladen worden, das in Waltershausen in Thüringen stattfinden wird. Darauf bin ich sehr gespannt. Vielleicht können von dort aus ein paar Bilder aus der Schulzeit mit in meine Arbeit mit eingefügt werden können.