Schon 9.15 Uhr. Also spät im Atelier. Vorher Einkauf für meine Schüler, die ich heute wieder bekochen will: Blumenkohl, Frühlingszwiebeln, Schinken, Creme Fraiche, Kartoffeln und Fetakäse. Dazu ein Sixpack für den Abend hier. Alles trug ich im Rucksack her, denn das Auto bleibt in der Frankenallee stehen. Kühlschrank eingeräumt und Rolltor hochgezogen. Das wird immer schwerer gängig – Frühsport! Der ganze Apparat muss mal geölt, die Federspannung justiert werden.
Am Zeichentisch im Wechsellicht des Himmels glaube ich, schon einen ganzen Tag hinter mir zu haben. Die gestrigen Buchmalereien hängen eng zusammen. Motive wandern mit den Handballenabdrücken von einer Miniatur zur anderen. Auf Stoff gedruckt, gerahmt und zu einem Triptychon geordnet, würde das deutlicher werden.
Bei der Arbeit an der Totenbuchsequenz auf Rolle 6 dachte ich daran, die Scherben, die Durchblicke in den Zeitraum, wieder in die ursprüngliche Ordnung zu bringen, das Doppelportrait von Vater und Großvater wieder zusammenzusetzen. Aber allein die in Dreierreihe, in strengem, gleichmäßigem Raster angeordneten Scherben haben mit ihrem neuen Innenleben eine Energie.
Wieder reizt mich die Gegenüberstellung der klaren Linien mit der täglichen Malerei.