Kleine und große Malerei

Im nun voll geschriebenen und voll gemalten Buch, liegen die Malereien von gestern aufgeschlagen vor mir. Manche aufrechte Linien stehen wie Messlatten im Farbraum. Die Verwischungen und Schwünge halten sich die Waage. Die Farben leuchten sanft zwischen Apricot und Indigo. Die Malereien entstehen in letzter Zeit schnell hintereinander oder gleichzeitig in den Lücken, die ihnen der Text vorher eingeräumt hat. In diesem gemeinsamen Schwung beziehen sie sich mehr aufeinander. Manche Elemente aus Abdrücken der rechten Handkante wiederholen sich innerhalb der verschiedenen Formate und verweisen so aufeinander. Dieser ganze Komplex wäre es mal Wert näher betrachtet zu werden.

Mit einem etwas größeren Transparentpapierformat auf das ich schon eine Synaptische Kartierung gerollt hatte, probierte ich gestern die Verbindung von drei Felsgravuren und einem Rasterportrait. Daran zeichnete ich bis in den Abend. Somit bewege ich mich auf die Beendigung des großen Formates zu. Dieser Abschluss wird die Beendigung eines Kapitels sein. Wenn ich nun mit Ölfarben weitermale läuft das auf größere Präzision und auf eine festere und brillantere Malweise hinaus.

Mit der gestrigen Zeichnung bereitete ich diesen Schritt vor. Dazu gehört nun aber auch, dass ich das neue Material bereitstelle und mich an diese Malweise, wie ich sie vor vierzig Jahren betrieben habe, erinnere.

Manchmal erscheinen auf den Displays der Digitalkameras Elemente der aufgenommenen Motive klarer, als man sie in Wirklichkeit wahrnehmen kann. So sah ich in der Kamera des Kunstjournalisten, der mein Bild vor ein paar Tagen aufnahm, dunkle Figuren, die sich von unten in das Format hinein schieben.