Anna Teresa De Keeresmaeker zeigte gestern im Mousonturm eine Performance mit dem Text: “Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ von Rainer Maria Rilke. Dabei waren die Flötistin Chryssi Dimitriou und der Tänzer Michael Pomero. Gegangen, Gespielt und Getanzt wurde auf einem, mit Schlämmkreide beschichteten und getrockneten Tanzboden, wodurch von Anfang an alle Bewegungen am Boden sichtbar wurden. Am Ende schien an wenigen Stellen das Schwarz des Tanzbodens durch. Man kann sich alleine mit diesem Gestaltungsmittel eine Weile beschäftigen, den es haftete im Verlauf des Abends an den Kostümen, den Haaren und an der Haut der Darsteller. Und mit fortschreitender Zeit des gut einstündigen Abends, hatte man das Gefühl, dass die Luft schwer wurde vom Staub der Bühne. Es kam eine Sehnsucht nach Farbe auf im allgemeinen Grau der Gesamtausstattung. Die kam dann auch am Schluss. Rote Beleuchtungsfolie besiegelte das Ende, den blutigen Tod des Soldaten. Die Klarheit, mit der der Abend geformt war, die nachdrückliche Konzentration und Ernsthaftigkeit hatte einen hohen Grad von Schönheit.
Am gestrigen, frühen Nachmittag zeichnete ich noch in der Kaschemme Gesichter an deren Wand. Immer wieder komme ich währenddessen mit den Gästen darüber ins Gespräch. Der Strich lockert sich immer weiter, was der Arbeit gut tut. Manche schauen mir beim Zeichnen zu, als würden sie mitlesen oder fernsehen.
Stück für Stück nähere ich mich in meinem Kopf der Melodie einer Gesangsschleife, die in einem Forsytheballettabend ablief. Anstoß zu dieser Erinnerung war mir der Gesang von Nick Cave.