Katze und Schlange

Nach dem Salsaclub gestern saßen wir in unserem Eckchen im Urban Kitchen. Es liegt in der Nähe des Eingangs des Restaurants, hat eine gepolsterte Bank, Kissen, einen kleinen niedrigen Tisch und einen schönen Blick auf die Straße. Dort redeten wir noch mal über den Abend mit Priya. Der Moderator war schlecht vorbereitet und ein sich spiegelnder älterer Herr. Dagegen wären Barbara und Priya ein Team gewesen, die ihm gut das Heft aus der Hand hätten nehmen können, wären sie nicht so wohlerzogen und höflich. Aber für eine solche Aktion benötigt man Erfahrung, die Barbara weiterhin sammeln will. Der unverschuldete Misserfolg des Abends und die ungenutzt vorübergegangene Chance mit ihrer Autorin was Schönes zu machen, steckt ihr noch in den Knochen. Der andere Mangel, nämlich die niedrige Besucherzahl, wirkte sich auf diese Weise positiv aus.

Gestern verbrachte ich einen Nachmittag mit meinen Formen. Ich will mir manchmal ein wenig Zeit mit ihnen nehmen, sie ausbessern, reinigen und neu versiegeln. Mit der Abformmasse begann ich dann die Kreuzstabträgerform auszufüllen. Ich fotografierte nun auch Arbeitsschritte für die Dokumentationsstreifen des Arbeitstagebuchs, für neue Anträge oder Nachweise. Die stetige Produktion von Dreiecksreliefs ist nicht ganz unanstrengend. Eine Möglichkeit wäre es, eine Art Spritzgussverfahren zu wählen. In der Nachbarwerkstatt wurde eine Pressluftanlage eingerichtet, an die man eine Massenspritze anschließen könnte. Weiches Pappmache, fein gemahlen, könnte man da durchschicken. Aber auf der anderen Seite müssen meine Workshopteilnehmer auch etwas zutun haben.

Das Atelier füllt sich immer weiter mit erarbeitetem Material. Freigeräumte Arbeitstische sind schon ein Luxus. Ich muss bei meinen Gästen aufpassen, dass sie nicht zu viel von ihrer Arbeit liegen lassen. Bei all den Materialschlachten muss ich mir auch etwas Raum zum Zeichnen freihalten.

In meinem Kopf nimmt so langsam eine Schlange mit einer Katze als Reliefmotiv Gestalt an. Vielleicht gelingt es mir, die Katze in die Mitte zu setzen, rundherum von Schlangen bedrängt.