Vormittags im Atelier fragten mich gestern Hindemithkinder nach meinen Erfahrungen mit Respekt in meiner Kindheit. Ich sollte sie mit meinen heutigen Wahrnehmungen vergleichen. Es wurden auch diesbezügliche Fragen in mit Blick auf mein Künstlerdasein gestellt. Da gibt es natürlich einiges zu erzählen. Ich berichtete außerdem über den Rassismus in der DDR und über die Ausgrenzung von Ausreiseantragstellern oder dissidentischen Künstlern durch staatliche Stellen. Eine etwas schwierige Situation entstand dadurch, dass ich präzise auf unpräzise Fragen antworten wollte. Das dauerte immerhin eine Dreiviertelstunde. Sie haben alles mit ihren Smartphones aufgenommen und fügen verschiedene Interviews zu einem Projekt zusammen.
Danach zu Hause am Schreibtisch ging es um Förderanträge. Zwischen den Arbeitsphasen mit dem Architekturmuseum und auch denen um das Zwangsarbeitergedenken, sind weitere Projekte möglich.
Bei wechselndem Wetter fuhr ich dann zum Hangang in den Taunus, weil ich das am Mittwoch, durch unsere Zusammenkunft in Cafe nicht machen konnte. Das Licht forderte mich nicht gerade zum Fotografieren heraus, sondern stand oft genug als blendender Korridor den Feinheiten der Waldarbeit im Weg. Im mittleren Bereich ist der Pfad bereits soweit ausgetreten, dass das nun neu spießende Gras sich dort zurückhält. Ich bewegte keine großen Dinge, hielt mich an Kleinigkeiten und sammelte Material für den heutigen Workshop.
Am Abend brachte Maj ihren neuen Bass mit. So konnte ich erstmalig in meinem Leben mit jemandem zusammen musizieren. Außerdem entstanden drei Blätter, die wir teilweise zusammen malten. Wir reduzierten das Material auf Tusche, Graphit und Schelllack und arbeiteten auf Transparentpapier.