In der täglichen Produktion

Farben in der Helligkeit draußen. Grau wird zwischen dem Grün zum Rosa. Neben den Bodenflächen in lichtem Ocker werden die Schatten blau. Alles rundherum scheint sich nach der Sonne auszurichten. Florale Explosion bis zur Unkenntlichkeit der Gegenwart – des Gegenherbstes.

Die Strenge der Lagersequenz, die sich mäandernd wiederholenden aussichtslosen Gänge, sind dennoch belegt mit etwas Hoffnung in der Lebendigkeit. Beim nachmittagelangen Zeichnen begegnen mir die Personen, ihre Stimmen, begegnen mir ihr Hunger nach Freizügigkeit und ihr Heimweh. Für die entstehende künstlerische Ausformung des Zwangsarbeitergedenkens, sind die Ergebnisse der permanenten täglichen Produktion entscheidend, wie gestern schon beschrieben.

Eine „Delegation“ der „Route der Industriekultur“, die eine Initiative im Rhein-Main-Gebiet ist, besuchte mich gestern im Atelier. Während einer Veranstaltung auf dem Gelände wollen sie einen Vortrag von mir. Als ich sie darauf hinwies, dass wir beide etwas davon haben müssen, verwiesen sie mich, wie fast schon üblich bei Künstlern, die man irgendwie einbinden will, darauf, dass ja in dieser Weise viele Menschen von mir und meiner Arbeit erfahren würden…

Welche Rolle spielt die Gitarre in meinem Atelier? Gestern, als ich beim konzentrierten Zeichnen an der Lagersequenz etwas verkrampfte, pausierte ich mit dem Instrument, indem ich bei Dylansongs mitspielte. Sehr schön dafür ist auch ein Notenheft, das ich von Anne und Markus geschenkt bekommen habe.