„Hunter“

Der erste Schnee, etwas Frost und Sonnenschein jetzt um die Mittagszeit. Wie immer an den Wochenenden führe ich hier im Atelier nur die täglichen Aufzeichnungen fort, damit der Faden nicht abreißt.

Vorgestern zeichnete ich vorsichtig mit einem harten Bleistift mein Rasterportrait und das meines Vaters übereinander. Ich im Alter von 6, er im Alter von 16. In den Schichten der zwei Gesichter finde ich mich schon ganz gut zurecht. Die Steigerung wäre nun, auch noch das Gesicht meines Großvaters hinzuzufügen. Aber all das eilt nicht, kann nun langsam wachsen, denn ich habe Zeit.

Im Zusammenhang mit autobiografischer Arbeit stand auch der gestrige Performanceabend von Meg Stuart im Mousonturm mit dem Titel „Hunter“. Bei der Suche nach Erfahrungen ihres Lebens wird sie in ihrem Körper fündig. Diese Erinnerungen stülpt sie wieder nach außen und erstellt somit Erinnerungsportraits, deren Aneinanderreihung eine Empfindung davon vermittelt, wie sie sich im Verlauf ihres Lebens gefühlt hat.

Ich konnte dabei lernen, welche emotionalen Erinnerungsgestalten noch auf ihre Erweckung warten, um mein autobiografisches Material zu vervollständigen.

Das war eine Soloperformance, die mich keine Sekunde gelangweilt und weitergebracht hat.