Die Bäume vor unseren Fenstern in der Frankenallee, der tägliche Arbeitsweg mehrfach durch ihre Reihen, die jahreszeitlichen Veränderungen der Ausblicke und vieles, dass ich eher einengend empfunden habe, vermisse ich während dieser Zeit in der Kaulbachstraße in Sachsenhausen. Das ist wie Heimweh.
Die vagen Farbwolken der Buchmalereien suchen nach Halt. Ihre Partikel folgen den Wirbeln, bewegen sich zwischen den Andeutungen von Architektur. Ein plötzlicher starker Hagelschauer traf mich auf dem Rückweg vom 87. Geburtstag meiner Mutter. Ich meinte, die Frontscheibe müsse zerbersten. Laute Schläge auf das Blechdach – das alles in wenigen Sekunden, mitten im dichten Verkehr in die nächste Arbeitswoche von Ost nach West.
Durch die ernste Verschärfung der Pandemie durch Ungeimpfte kommt es zu einer konfrontativen Situation. Menschen, die längst zwei Impfungen hinter sich haben und sich nach einer Normalisierung ihres Alltags sehnen, stehen Impfgegnern gegenüber. Ich stelle mir eine Verstärkung des Aggressionspotentials vor, das mit der pandemischen Lage einhergeht. Die geistige Welt der Verschwörungsszenarien erzeugen in mir das Bild eines finsteren Mittelalters. Nun ist es wieder möglich, dass Hexen und Bücher verbrannt werden, Leute, die eine Brille tragen erschlagen, und Fenster, hinter denen Impfstoff angeboten wird, eingeschlagen werden.