Die Übertragung der letzten drei Motive auf die weiße, strukturierte Fläche des aktuellen Reliefs, dauerte gestern länger. Ich probierte Varianten, zögerte, schob die Transparentpapierbögen mit den Umrisszeichnungen hin und her. Weil zum Schluss nichts passen wollte, ging ich noch einmal in das Jahr 2010 und fand dort ein architektonisches Fragment mit Fahne. Es mutet an, wie eines der kleinen Heiligtümer an Bäumen an, wo die zerbrochenen Figuren der reichen Götterwelt abgelegt werden, weil man sie nicht wegwerfen darf. Sie sind überall zu finden, auf Flussinseln, an den Rändern der Landstraßen oder mitten in der Enge von Großstädten. Immer sind etwas Erde und Blumen dabei. Dadurch entstehen Orte der Zwiesprache, denen man etwas anvertrauen kann, ein paar Worte, etwas Reis, Blüten oder Pigment.
Zwischen den Bilddateien der indischen Fotos, sind ein paar Videoschnipsel verstreut, mit der Soundlandschaft, die reichere Erinnerungen initiiert: Trommeln, Generatoren, Geschrei, Musik, Vogelstimmen, Gebete und Autohupen.
Am Morgen dachte ich, dass es für das nächste Relief notwendig wird, die aktuellen Buchmalereistrukturen mit den älteren zu verbinden. Franz, der mich gestern besuchte, zeigte ich, was ich mit seinen Linien auf meiner Rolle 9 gemacht habe. Sie ist mein Experimentierfeld.