Die alte Eisenbahnstrecke nach Berlin. Ich erkenne die Stelle auf dem Bahnsteig von Herleshausen, auf der ich vor gut dreißig Jahren erstmalig westlichen Boden nach dem Bau der Mauer betreten habe. Fünfjährig saß Anne damals mit in diesem Waggon. Sie bemerkte, dass man die Grenze daran erkennt, dass die Häuser plötzlich weiß sind.
Auf ihrer Gardine in jetzt in Neukölln zeichnet sich wellig und etwas verschroben der Umriss einer Katze nach. Es ist, als würde sie Menschenbewegungen nachmachen, um mich zu lenken:
„Mach doch mal die Balkontür für mich auf!“
An der Bahnstrecke durch Thüringen und Sachsen Anhalt überwuchert ein Pappeldschungel alte Bahnkörper. Schöne neogotische Backsteinindustriebauten fallen ein, dazwischen ist viel Platz. Mit vielen der Orte verbinden sich kleine Geschichten. Die Kunstschüler haben allesamt den „Grenzübertritt“ verschlafen.
Die abgespeckten Ballettzeichnungen mit den GPS-Aufzeichnungen zu kombinieren, macht immer mehr Spaß. Es sind mehrere Blätter entstanden, obwohl am Montag schon die Kunstferien bei mir im Atelier begonnen hatten.