Gleichgültig kreisende Schwärze

Im Hamburger Bahnhof zeigt Vinzenz im September poetische Darstellungsformen. Er ist von Olafur Eliasson eingeladen, mit anderen dort zu arbeiten. Sein Schritt ins Immaterielle erscheint mir jetzt logisch. Nachdem er viele stark haptische Arbeitsphasen durchlief, kann das eine Befreiung sein. So ähnlich geht es mir mit dem Transparentpapier, wenn die Arbeit damit bildnerisch auch nicht so radikal zurückgenommen ist.

Meine Konzentration finde ich in den Buchmalereien, mit denen ich über mein Gedächtnis nachdenke. Wie ornamentale Tätowierungen, die wieder entfernt wurden, finden die Handballenabdrücke in den Nebel des Vergessens.

Den Kleinstadtraum in Waltershausen, den ich auf, seit über fünfzig Jahren erinnerten, Pfaden nächtens durchschritt, hallte wider vom Kindergeschrei der Schlitten fahrenden Toten. Die Zeit verformte sich unter der gleichgültig kreisenden Schwärze.

Ich denke an den Sternenhimmel, den ich mit Colin Walker und Susanne Thaler aus mit Packpapier beklebtem Schleiernessel herstellte, indem wir mit großen Messern, weit ausholend, Durchstiche machten, hinter denen dann auf der Szene starke Scheinwerfer standen. Das war der schönste Bühnensternenhimmel, den ich sah. Er ging über einer Biergartenszene bei „Kasimir und Karoline“ von Horvath auf.