Nachdem ich meine Website aktualisiert und den neuen Eintrag mit dem Titel „Streiflicht“ überschrieben und veröffentlicht hatte, ging ich ins Atelier. Das strahlte im milden Vormittagslicht. In ihm malte ich, wie auch am Nachmittag am Relief und begann ein einzelnes Element, den Längsstab des Kreuzstabträgers mehrmals, wie in einem ausgerichteten Raster zu wiederholen. Dadurch tat sich eine neue Ebene auf, die durch die Einbeziehung desselben Elementes in den zwei anderen Winkeln der Überlagerungsrichtungen noch vervielfältigt werden kann. Die blumenartigen Ornamentfragmente werden also durch einen strengen Rhythmus gekontert.
Daneben zeichnete ich in sicherer Entfernung an Rolle 6 weiter. Die dortigen Figuren haben Ähnlichkeiten mit denen, die derzeit auf dem Relief entstehen. Der Zeichentisch ist der Beobachtungsposten für die Malerei an den Staffelei.
Immer mal denke ich daran, dass sich die Behandlung der Überlagerungslinien für eine Oberflächenstruktur eines Gedenkblocks eignen würde. Die Durchlässigkeit eines Fensters träfe auf den hermetischen Materialblock. In beiden Elementen geht es auch um Wiederholungsmuster. Die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Versklavung ist so alt wie die Menschheit. So steht also wieder ein exemplarisches Gedenken für kontinuierlich wiederholte Prozesse, wie beim Gastarbeiterdenkmal.
Am Abend während eines Treffens mit Helga, Thomas und Tobias ging es um die weitere Organisation und neue Ergebnisse unserer Forschungen. Ich erzählte auch Deniz davon, von dem Fortkommen dieser Arbeiten und ihren Zusammenhängen mit der Geschichte des Tevesgeländes.