Gefangenschaften

Mit meinem alten Animationsprogramm „Bryce“ habe ich eine Stele mit einem Durchblick konstruiert. In dieses Fenster setzte ich eine Scheibe mit einem Liniengeflecht von Rolle 6, das ich der Brandungssequenz entnommen habe ein. Außerdem stellte ich die Tagebuchdatei zum Kriegsgefangenengedenken noch einmal neu mit der Angabe des Datums der Entstehung der Texte zusammen. Dazu gehören nun auch die Collagen, die die bisherigen Fundstücke mit anderen Strukturen zusammenfügen.

Vor mir auf dem Schreibtisch liegt der Wasserleitungsplan der Baracken, der auch die Grundrisse der sechs Gebäude mit allen Zwischenraummaßen umschließt. Seine offizielle Bezeichnung ist: „Bewässerungsplan 1:100 Ausländerlager Ackermannwiese“. Aus diesem Material ließe sich schon einmal ein Gang auf dem Fußballfeld einrichten.

Mit Helga redete ich am Weinstand über meinen Besuch in der Justizvollzugsanstalt Rockenberg und die Schwierigkeit, ein künstlerisches Projekt zu entwerfen, das zugleich zugkräftig und anspruchsvoll ist. Idealerweise müsste es etwas mit dem Leben nach der Haft zutun bekommen. Damit müsste aber auch eine weitere Betreuung der Teilnehmer verbunden sein. Dazu benötige ich noch weitere Informationen von der Initiative „Ninja“, die solche Übergangsprojekte organisiert.

Mich selbst interessiert an der Situation besonders die Spannung zwischen dem Gefangensein und der Freiheit.