Bei der Arbeit zu Gast ist Ragna als Praktikantin. Sie recherchiert hier zu Hause am Rechner und zeichnet im Atelier. Außerdem waren wir auf der Ackermannwiese und steckten die Größe der ersten Zwangsarbeiterbaracke ab. Wir stellten fest, dass sie riesig war, viel größer als man sich das von den Luftbildern her vorstellen konnte. Dann gingen wir mit dem GPS die engen Räume um die Baracke herum, stellten uns vor, es wäre ein sonniger Tag in Jahr 1944, vielleicht ein Sonntag, an dem wir frei hätten. Wir durften das Gelände nicht verlassen, wollten aber dennoch ein wenig spazieren gehen. So spürten wir einen Widerwillen gegen die Enge aufsteigen, die zu einem stumpfsinnigen Hin und Her führte. Und es wurde uns gleichzeitig klar, dass sich innerhalb der Barackengemeinschaft Gruppen gebildet haben mussten, die sicherlich aus Sprachübereinkunften zustande kamen. Es gab also verschiedene Zentren, auf die man sich bei den nächsten GPS-Erkundungen beziehen kann. Beim Gehen wechselten wir uns ab und tauschten danach darüber aus, was wir bei den Gedenkgängen fühlten. Im Atelier gab es noch etwas Transparentpapierarbeit. Außerdem zeichneten wir die blühenden Mirabellenbäume am Bahndamm.
Vinzenz mailte, dass es bei „Little Sun“ von Olafur Eliasson mitarbeitet und fragte mich, ob ich schon beim großen Mond mitgezeichnet hätte.
Ragna hat begonnen, mit den Daten vom Stadtarchiv eine Karte der Geburtsorte der Zwangsarbeiter herzustellen. Dabei trat die Schwierigkeit zutage, dass die Beamten die Schreibweise der Ortsnamen nach Gutdünken eintrugen, die mit den heutigen Namen nicht übereinstimmen. Auf diese Weise geht ein Drittel der Informationen verloren. Dennoch ergibt sich ein deutliches Bild, aus welchen Regionen die Menschen stammten, weil die Ländernamen klar sind.