Eingehüllt vom Geräusch flügelschlagender Tauben und dem monotonen Stadtgrummeln am frühen Morgen. Nach der Tagebucharbeit gestern zeichnete ich im Schaufenster. Zeichnend besann ich mich auf die alten Tugenden der Fortschreibung der Linie durch Überlagerung. Die Straßenszenen werden zu einem kompakten Block. Manchmal helfe ich Neugierigen und sage ein paar Sätze zur Ausstellung. Eine ältere osteuropäische Frau meinte dazu: „Aber wie kann man das alles machen?“ Ich meinte dann: „Einfach anfangen und nicht aufhören, bevor es fertig ist.“
Am Nachmittag war ich am Hang um nachzuschauen, was es Neues gibt. Meine experimentale Kommunikation mit dem Zerstörer meiner Bauten und Zeichen habe ich weiter geführt. Ein heller, sehr auffälliger Stein wurde von seinem Sockel, einem alten Baumstumpf gestoßen. Nun habe ich ihn nicht einfach wieder auf seinen Platz gestellt. Stattdessen legte ich ihn neben die Wurzeln und umringte ihn mit weiteren großen Brocken. Daraus wird nun im Laufe der Zeit sicherlich ein ziemlich großer Steinhaufen, inspiriert durch den Menschen, den diese Dinge im Wald stören und der sich auch an einigen anderen Bauten vergriffen hat. Auf die Schnittfläche, auf der vorher der große Stein stand, legte ich nun einen kleinen, wenig auffälligen. Meine Taktik ist das Wiederaufrichten der Figuren auf einer unauffälligeren Basis. Ich biete also einen Kompromiss an. Ich bin gespannt, wie das weitergeht und stelle mir ein Zusammentreffen mit ihm vor. Der Steinhaufen wird ein zentraler Ort des Weges werden, vielleicht sogar der Einstieg für manche, den Weg zu gehen.
„Hanglage Meerblick“ hatte gestern in einer Regie von Schuster, der in Meißen geboren ist, Premiere. Das Stück beschreibt unsere geldgierige Gesellschaft aus der Sicht von Immobilienmaklern. Etwas eindimensional werden Realitäten gezeigt, die auch auf andere Lebensbereiche übertragbar sind. Ich kannte schon, was ich gesehen habe und kein Hintersinn leuchtete einen weiteren verborgenen Raum aus. Nicht klüger, nicht ratloser und wenig inspiriert war ich nach dem Applaus. Die Gespräche danach gingen um etwas anderes.