Erinnerungsverbindungen

Noch am Vormittag vor meiner Verabredung, habe ich mich an eine Selbstportraitzeichnung gesetzt, die ich dann am Nachmittag fertig gemacht habe, indem ich die Tusche-Schelllack-Lasur im Stil der Synaptischen Kartierungen aufgetragen habe. Eine weitere Zeichnung entstand am Abend, während der 3d Drucker die dritte Variante des Musikpavillons ausdruckte.

Eine skulpturale Serie entsteht, die mit den Gegensätzen von fluid und kristallin zutun hat. Je kleiner die Dreiecke sind, aus denen sich die Skulpturen zusammensetzen, umso flüssiger erscheinen die Formen. Es ist sehr reizvoll, sehr langsam mit den Verschiebungen der Netzknoten der Figuroberflächen die plastischen Werte zu schaffen, die dann handgreiflich nach dem Druck erfahrbar sind.

Die zwei Selbstportrait-Rasterzeichnungen von gestern verbinden sich mit Tierumrissen von Felsgravuren aus Twyfelfontein. Die Tuschelinien sind wegen der abgenutzten Feder unregelmäßig und manchmal zittrig. So zeigen sie aber mehr von den verschiedenen Erinnerungen und ihren Zusammenhängen.

Alexander hat gestern eine Unterkunft für unsere Berlinreise gefunden, die direkt neben dem Magerviehhof an der S-Bahnstation Friedrichsfelde Ost gelegen ist, in dem ich mit 250 anderen Soldaten das Jahr 1976 in einem Schlafsaal ohne Fenster zugebracht habe. Das war die einzige Kaserne in der DDR, in der es Alkohol gab. Wir bauten damals den Palast der Republik. Das taten wir allerdings nicht mehr mit der Begeisterung, mit der ich 1961 Juri Gagarin verehrte. Viele dissidentische Geister waren dort mit offenkundig kriminellen Armeeangehörigen zusammengesperrt.