Es ist Freitag der Dreizehnte kurz nach Sechs Uhr morgens. Hinter den Spiegelungen meiner Hände beginnt sich der wöchentliche Kleinhandel zu organisieren. So kann ich am Vormittag, wenn ich meine Arbeitstagebuchdatei nacharbeite, dem Treiben auf der anderen Alleeseite zuschauen.
Als wir diese Wohnung besichtigten, sprach der Verwalter von der vom Wochenmarkt herrührenden Lebensqualität. Damit sollte er auf lange Zeit Recht behalten.
Ich fragte damals auch nach den deutlich hörbaren Durchsagen des Güterbahnhofes. In der Ferne knackten die weit verteilten Flüstertüten, bevor eine Art hallender unverständlicher Gesang anhob, dessen Echo von den großen Abständen der Lautsprecher herkam. Ich hätte mir Songs vom Tom Waits in dieser Soundumgebung gewünscht.
Tom Waits haben wir den ganzen Workshopabend hindurch gehört. Beim „Black Rider“ erinnerte ich mich an die Arbeitsorgien im Malsaal des Heidelberger Theaters. Nora konnte meine schlechte Laune mit Velvet Underground heilen. Sie war frech, sanft, fleißig, humorvoll, zielstrebig und ehrlich. Man kann sich über Musik schnell und direkt erinnern, meinte Monika gestern, und Nora ist eine gute Erinnerung.
So können sich die Gefühle der Vergangenheit auf einen Punkt, der die Gegenwart ist, konzentrieren, wie Materie, die sich in schwarzen Löchern verdichtet und die Bewegungen der Elektronen einschränkt.