Entdeckungen

Auf meinen Wasserwegen geriet ich gestern in einen Altarm der Nidda. Weil er durch umgestürzte Bäume, Rankenwerk und daraus entstehenden Engstellen und Unterwasserhindernissen, etwas aufmerksamer befahren werden musste, und nicht ganz klar war, ob ich an einem Punkt umdrehen musste, kam ich mir wie auf einer Entdeckungsfahrt vor. Es beschlich mich wegen der Dschungelhaftigkeit der Umgebung ein leicht mulmiges Gefühl, das durch meine Neugier besiegt werden wollte. Irgendwann tauchte am Ufer, mitten in der Wildnis, eine grummelnde rätselhafte Fabrik auf.

Dann sah ich in einiger Entfernung, wie ein roter Bootskörper zu Wasser gelassen wurde. Als ich näher kam, sah ich eine Frau, die mit einer bemalten Leinwand in das Boot stieg. Nach einem kurzen Gruß stellten wir einander vor und begannen einen kleinen Kunstdialog. Sie malt vom Boot aus. Ihre Arbeiten fand ich im Netz und auch die Mailadresse, sodass ich ihr auch einen Link zu meinem Arbeitstagebuch schicken konnte. Mich interessieren zunächst besonders ihre Kleiderobjekte.

So bekam ich selber Lust, einmal aus dem Boot heraus zu zeichnen: Strukturen der Bäume und Schlingpflanzen, die Brechungen und Aufsplitterungen in den Wasserspieglungen, Wasserpflanzen in der Strömung… – Die Väterarbeit ruht seit Jahren erstmalig während meiner Anwesenheit im Atelier. Ich fühle mich befreit, auch wenn die Fertigstellung des letzten Reliefs noch aussteht.