Orgelläufe, ein Tenor, Raureif, Nebel, Sonntag. Erst als es schon hell war erwachte ich. Heller wird heut nicht mehr tönt die Silbermannorgel mit den grummelnden Bässen. Sie wird nicht Recht behalten.
Das Atelier wächst an mich heran. Ich messe seinen Raum aus, den ich nun für mich zurück gewonnen habe. Ohne ein Herumräumen, nur durch das Denken, das Arbeiten, durch Konzentration und deren Kontinuität.
Im Heidelberger Stadttheater hatten wir es manchmal mit dem Künstlerneid der Nachbarn zutun, die argwöhnisch beobachteten, ob wir auch genug arbeiteten. Deren Nützlichkeitsmoral, ihre eigene Enge und Unfreiheit stemmten sich gegen die kreative Stimmung und gegen die Lust an der Kunst, die wir dort ausstellen konnten. Dieses gesellschaftliche Phänomen gibt es schon lange und besonders in Deutschland.
Die Wolken lockern auf. Viel indirektes Licht dringt durch meinen vertikalen Garten. Ein Hibiskus, den ich in einem hoffnungslosen Zustand in Pflege genommen habe, beginnt wieder zu treiben.
Bin nachher einerseits verabredet zum Spazieren am Main und andererseits am Abend zur Pizza hier in der Nähe. Alles nett und irgendwie neu…