Gestern begann das Modellieren am großen Väterrelief. Durch das Wachsen von plastischen Werten, von Zwischenräumen und handgreiflich rhythmisierten Landschaften innerhalb der Scherbenumrisse, spürte ich die neue Qualität dieses Arbeitsschrittes deutlich. Aus den vagen Zeichnungen auf dünnem Transparentpapier entstehen Materialvolumen, also Gegenstände. Sie kann ich auch einzeln abformen, um mit ihnen weiter zu bauen, ähnlich wie mit den Einzelblättern des Scherbengerichtes.
Als ich merkte, wie aufwendig es ist, das architektonische Innenleben von nur einer Scherbe zu modellieren, rechnete ich die Zeit, die ich für die ganze Arbeit benötige, in etwa hoch, und mir wurde es etwas mulmig.
Gestern schaffte ich sechs Scherben – ein Prozent!
Plötzlich tauchen die Götterfiguren aus dem Himalaja vor mir auf und verbinden sich mit den Ornamenten auf Rolle 6. „Schönschrift und Gewalt“, ein buddhistisches Thema.
Die vielen aufgefädelten Muscheln, die mich im Atelier und im Gärtchen umgeben, haben einen Einfluss auf mein Gemüt und nun vielleicht auch auf meine plastische Arbeit. Könnte ich ihre Strukturen in den Ton drücken? Was ergibt sich daraus für die Väter?