Der Satz Holzschnitzwerkzeuge, die Hobelbank und die anderen Holzbearbeitungswerkzeuge inspirieren mich zu handwerklichen Experimenten. Die setzte ich gestern mit einer kleinen Büste fort. Ihre Schulter soll von der Seite aus extrem schmal werden. Die Frontalansicht des Gesichtes ebenfalls, so dass die Ausrichtungsachsen fünfundvierzig Grad zueinander verdreht sind. Ich merke, wie ungeübt ich bin und wie wenig diese Arbeit mit dem zutun hat, was ich eigentlich will. Mit der handwerklichen Freude ist es eben nicht getan.
Eher interessieren mich die GPS-Linien, die ich in der Brandung von Chaolao gelaufen bin. Aber auch die Kompositionslinien des Schlachtengetümmels an den Mauern von Angkor Wat erinnere ich. All das aber ist noch für die Benutzung im Atelier aufzuarbeiten.
Eine Ernsthaftigkeit der Holzschnitzereien kann vielleicht erst dann entstehen, wenn ich sie mit den geschweißten Dreiecksgitternetzen kombiniere. So ließen sich die Elemente einer Geschichte voneinander getrennt in einem Raum schweben lassen, in dem sie durch das Netz dennoch miteinander verbunden sind.
Ähnliches hatte ich mir schon mit mehreren identischen Abgüssen einer Figur überlegt, die unterschiedlich ausgerichtet im Netz schweben.
Einen großen Eindruck macht auf mich derzeit ein Text des Filmemachers Rithi Panh, der sich in einem Dokumentarfilm mit den Folterern und Mördern der Roten Khmer beschäftigt hat. Erstaunlich ist, wie er die zerfaserte Kraft als Überlebender mit seinem Dokumentationswillen rüstet. Nichts soll vergessen werden.