Die zweite Form

Die zweite Form. Wesentlich weniger Linien, größere Freiräume, Grate sind beseitigt und eine kompakte Schelllackschicht aufgestrichen. Die erste Form habe ich teilweise mit einer neuen Ausformungsmasse ausgefüllt und gemeinsam mit der zweiten auf die Heizung gestellt. Ich weiß nicht, wie ich die Herstellung des Pappmaches beschleunigen kann. Es wäre sicher klug, es einfach so lange dauern zu lassen, wie es braucht, ohne sich darüber aufzuregen. Die Geschwindigkeit spielt beim FRANKFURTER KRAFTFELD sowieso keine wichtige Rolle. Ich kann ja auch die Langsamkeit genießen.

Eine lange geplante Verabredung am Abend. Für die kochten wir ab dem späteren Nachmittag. Lange und vergnüglich saßen wir am Tisch und redeten über Kunst. Intensiv über den „Ring des Nibelungen“ und Wagners „Forschung“, über den Leib der den Raum erschafft und die Abwesenheit bei Mehldau und Forsythe. Dann bekomme ich Lust, mich mit diesen Dingen wieder näher zu beschäftigen, gedankliche Auseinandersetzungen damit in die aktuelle Arbeit mit einzubeziehen.

„You Made Me a Monster“ inspiriert mich zu einer Reihe von Polygonalstrukturen in denen sich die kompakt geschlossenen Architekturen langsam auflösen und die Dreiecksreliefs als Fragmente die Dreiecksgitterstrukturen bevölkern, Schatten werfen, die wieder gezeichnet werden können. Eine solche Installation würde den Balkenraum schnell füllen.

Mit der gefundenen Struktur können nun immer mehr neue Ideen nachwachsen. Sie kann viele Gestalten beherbergen.

Z. sprach gestern von seinen Studenten, die allen traditionellen Ballast abwerfen wollen, sich nur noch schwärmend aus dem Netz versorgen, um als entindividualisierte Bilderarbeiter Neues zu schaffen. Das trägt ein Potential in sich, das die Kunstwerke der Vergangenheit als überflüssig betrachtet und deswegen der Zerstörung anheim geben könnte. Bildersturm und Kulturrevolution sind das Bedrohungsszenario das mir daraus erwächst.