Chromgelbe Schirmposaune

Anhaltend bilden sich Kreise in den In den Pfützen. Tropfen auf Tropfen. Der Wind kräuselt die rauschenden Alleebaumkronen, unter denen behütet und beschirmt Leute über den Markt huschen. Das Backwerk leuchtet in seiner Auslage, dass es schon aus der Ferne zu duften scheint. Die Zeltbahnen der Marktstände hängen schwer von all dem Wasser, als wollten sie endlich auf dem Boden ausruhen.

Ein kleinerer, im Winter unscheinbarer Ahorn trägt nun ein dichtes Blätterdach und darunter einen tiefen dunkelgrünen Schatten, der in Violett zu kippen droht.

Einer der pakistanischen Textilhändler spannt plötzlich einen großen chromgelben Schirm auf, als ob eine Posaume zwischen den flüsternden Querflöten oder Highwaterbanjos aufschreit.

Im Atelier gestern zwei ausgeformte Reliefs, die Tonfiguren meiner Schülerinnen und die dicht parkenden dunklen Limousinen der linken türkischen Community, die sich einen Film über Gefangene im Hungerstreik anschauten. Sie bedrängten uns und ließen uns wenig Platz für die konzentrierte künstlerische Arbeit. Das ist der Ignoranz der Veranstalter zuzuschreiben – eine typische Situation.

Eine der Collagen aus den Schichten der Bilder, mit denen ich mich täglich beschäftige, habe ich ausgedruckt und mitgenommen ins Atelier. Dort bekommt sie einen anderen Klang, verlangt nach anderem Material, vielleicht nach Transparentpapier, Tusche und Schelllack.