Die Fortführung der Arbeiten, die wir am Montag begonnen hatten, wurde mit weiterem Dokumentationsmaterial der britischen Aufklärungsflüge von 1944 unterfüttert. Bei Helga ist eine CD angekommen, die Aufnahmen beinhaltet, die die Airforce kurz vor den Bombardierungen im März 1944 von Gallus gemacht hatte. Darauf sind die fünf Baracken nun sehr deutlich zu sehen, die das Lager Ackermannwiese ausmachten. Dabei handelt es sich um eine Wach- und um vier Unterkunftsbaracken.
Am Vormittag hat Ragna die Kartierung der Geburtsorte der betroffenen Personen weiter vervollständigt. Daraus entsteht langsam eine neue Struktur, die eine weitere Ebene innerhalb unseres Koordinatensystems bilden wird. Ich weiß zwar noch nicht genau, wie es gehen kann, die unterschiedlichen geografischen Dimensionen zusammen zu bringen, glaube aber an eine Möglichkeit der weiteren Verdichtung durch verschiedene Raummaßstäbe.
Die nächste Struktur ist die unserer „Gedenkgänge“ auf der Ackermannwiese. Zunächst besuchten wir Helga, die uns die entsprechenden Ausschnitte der Fotos zum Arbeiten ausdruckte. Wir steckten am Nachmittag dann die geschätzten Größen von zwei weiteren nördlichen Baracken ab, und umgaben sie mit einem dichten Netz unserer Bewegungsstruktur. Auch zu erkennen ist die dichte Bebauungsstruktur der Rüstungsproduktion bei Teves. Material mannigfaltiger Art steht bereit.
Im Atelier dann zeichneten wir noch etwas auf Transparentpapier. Ich vervollständigte den Ausklang meiner Trümmersequenz. Sie wird in die Gedenkgänge-Sequenz übergehen. Ragna schlug ich vor, mit ihrer Bratsche eine Improvisation zu der gezeichneten partiturartigen Figurensequenz zu spielen.
Am Abend im Kino: „Grand Budapest Hotel“, großartiger Film, poetisch, sehr einfallsreich, surreal und humorvoll.