Bewegungen der Besucher

Auf den fünf neuen Blättern, die ich gestern gezeichnet habe, befinden sich Frottagen von Holzwurmfraßkanälen, die durch die Platzierungen der Eiablagen, wie Stammbäume aussehen. Die heftigen Graphitschraffuren fügen einen Widerspruch in das ruhige Fließen und Kreisen der anderen Strukturen ein. Das ist wichtig für die Spannung und den Gesamtklang der Zeichnungen.

Mit Paulo möchte ich heute in die Forsytheausstellung im Museum für Moderne Kunst gehen. Nun beschäftige ich mich schon eine ganze Zeit mit diesen choreografischen Objekten. Die angestrebte Arbeit, die aus dieser Hinwendung erwachsen sollte, hat aber nicht so funktioniert, wie ich mir das gedacht hatte. Während für mich am Anfang die räumlichen Gegebenheiten und die eingebauten Strukturen im Vordergrund standen, erschienen mir langsam die Besucher wichtiger. Ihr Umgang mit den Objekten und die daraus entstehenden Bewegungen bilden die Vervollständigung der Installationen. Alleine sind sie teilweise eindimensional und schnell zu durchschauen. Die zeichnerische Ausbeute muss aus einem Gestus kommen, der sich zunächst über das Dargebotene hinwegsetzt und es erweitert. Im nächsten Schritt sind dann tatsächlich die Menschen wichtig, die Formen und Dynamiken ihrer Bewegungen.

Außerdem weiß ich nun, dass die Choreografien, die Forsythe mit seiner Company gemacht hat, sein stärkeres Hauptwerk darstellen.