Atelier | She She Pop | Frottagen

Atelier, Sonne, Stille.

Das leichte Lamento, die künstlerische Produktivität betreffend, löste sich am Nachmittag auf. Mit einem Graphitstift fertigte ich Frottagen von sich bewegenden Objekten auf Transparentpapierbögen an. Das geschieht in der Weise, dass ich beispielsweise einen Stein auf eine glatte Tischfläche lege und das Transparentpapier darüber. Wenn ich nun schraffiere und den Stein nicht fixiere, bewegt er sich unter der Papierfläche. Die Spuren seiner Wanderung über den Tisch werden mit seiner Oberflächenstruktur auf dem Papier zu sich wiederholenden Mustern. Durch verschiedene Effekte bekommen die Zeichnungen nun etwas Körperliches. Mit feinen Bleistiftgravitationslinien, die von Konzentrationspunkten der Figuren starten und wieder an anderen zurückkehrten, sich verankern, weitete ich die Zeichnungen aus. Mit Tintenpunkten wurden dann die Linienkreuzungen verstärkt. Am Ende fügte ich noch die gerollte Schellackstruktur hinzu.

She She Pop zeigte gestern im Mousonturm eine Performance mit dem Titel „Schubladen“. Darin trafen drei Westfrauen auf drei Ostfrauen. Alle waren in den Siebzigern geboren. Anhand von Erinnerungsstücken wurden die unterschiedlichen Erinnerungen an die Zeiten vor und nach der Wiedervereinigung Deutschlands gegenübergestellt. Sehr direkt und klar, ohne große poetische Anstrengungen gelang ein eher amüsanter Abend, nicht ohne Tiefgang.