Mit lauter anderen alten Menschen sahen wir gestern die Chagall Ausstellung in der Schirn. Für diese etwas altmodische Veranstaltung kauft man sich nicht einfach eine Eintrittskarte, sondern einen Zeitabschnitt für den Aufenthalt, der von grobschlächtigen Naturen misstrauisch begutachtet wird. Es sind die Bilder eines, trotz der Schrecknisse seiner Zeit, freundlich gebliebenen Malers.
Auf Rolle 10 zeichnete ich zwei weitere Figurenumrisse und begann die Leerflächen in den anderen Gestalten mit weiteren Texten aus meiner MfS-Akte zu füllen. Die gewisse Schwere, die beim Nachzeichnen der Schreibmaschinentypen auf mir lastet, schwindet mit jedem Strich etwas.
Auch die Buchmalereien kehren in diese Zeit zurück. Die Strukturen der Haut des Handballens, werden zu den Gesträuchen, in denen ich damals meine Räume und Figuren gefunden habe. Die Rückkehr dahin geschieht aber mit dem Material im Rücken, das in den vergangenen 40 Jahren entstanden ist. Das Warten auf die Neuerung, die daraus erwächst, wird schnell belohnt.