Afrikanische Komödie

Mit kleinen Schritten gehen Chinesen über den Wochenmarkt, schauen neugierig hin und her. Von Westen her scheint die tief stehende Sonne nach kalter Nacht fast waagerecht durch die offene Seitentür vom Verkaufswagen des Bäckers.

Im Museum für Moderne Kunst sahen wir gestern die Ausstellung „Die Göttliche Komödie“, Himmel, Hölle, Fegefeuer aus Sicht afrikanischer Gegenwartskünstler. Viele der Arbeiten berührten mich zwiespältig, weil sie einerseits von der westlichen Kunstentwicklung angesteckt waren, in afrikanischer Gewandung und Materialität steckten und gleichzeitig oft eine Tendenz zu harmlosem Kitsch aufwiesen. Eine auf Video aufgezeichnete Performance zeigte lauter Models in weißen Brautkostümen, die die Scham frei ließen. In die langweilige Choreografie griff immer wieder die Künstlerin ein, indem sie der Akteurinnen zeigte, wie sie sich bewegen sollten. Das war laienhaft, abstoßend und ohne jede Spannung. Andere Arbeiten überzeugten mich, wie die von Nicholas Hlobo aus Kapstadt. Er nähte aus vielen Gummischläuchen von Auto und Lastwagenbereifung einen großen lang gestreckten Körper zusammen, der in einen dünnen langen Schwanz ausläuft. Es könnte ein Wal oder ein schwarzer Darm eines riesigen Tieres sein.

Die regnerischen Tage scheinen nun erst einmal vorüber zu sein. Die Zeit, die ich mit der Pflege meines nun üppig treibenden Gärtchens auf dem Beton verbringe, ist zumeist eine glückliche. Unter der Birke, die nun bald die Dachrinne erreicht haben wird, wachsen eine Eiche, eine Weide und ein Ahorn. Dazwischen habe ich drei Eidechsen beobachtet, die sich auf dem trockenen Laub sonnen.