Weit oben die Schrift der Mauersegler, die Worte ihrer gemeinsamen Jagd schwungvoll und unsichtbar in das Blau des Sonntagmorgens zeichnet. Kitschverdacht – aber Balkonwärme im Rücken. Ein Spinnfaden hat das Gewöll einer Samenflugmaschine gefangen, das mal hell, mal dunkel vor den verschiedenen Hintergründen hin und her tanzt. Morgenkaffee, startende Flugzeuge, eine vorüberwedelnde Krähe, Insekten über den Röhrennetstern der vor Wind schützenden, unverwüstlichen Schilfmatte.
Spät nach einem Grillabend mit den Freunden, spielte ich noch ein wenig auf meiner Gitarre. Mathilda setzte sich in den Einbaum und ließ sich von mit über den wogenden Betonozean schippern.
Ein kleiner Ballon, ein schwarzes Herz beschreibt durch die verschiedenen Luftschichten und Windrichtungen einen lang gezogenen Spiralbogen. Aeronautik heute hoch im Kurs.
Mit dem Architekten am Weinstand sprach ich am Freitag über die Kammmuster auf dem Lehm zwischen dem Dachgebälk des „Goldenen Adlers“. Er sagte, das seien keine Verzierungen sondern nur Hilfsmittel, um die nächste Putzschicht zu halten. Vielleicht spricht mich ihre ornamentale Zufälligkeit deswegen an, weil sie nichts mit Schmuck zutun hat. Auch deswegen erzählen die Muster einiges über die Beschaffenheit ihrer Urheber. Sie haben im Format des Fachwerkes alle Freiheit. Das rückt die Frottagen, die ich morgen von ihnen anfertigen will noch mal in ein anderes Licht.
Während ich das Atelier für unser kleines Grillfest einrichtete, verpackte ich die empfindlichen Fundstücke in Kartons, nahm sie alle noch mal in die Hand.