
Auf dem Tanzfries auf Rolle 11 band ich 2 Figuren aus dem Jahr 2000 ein, die nichts mit Tanz zutun haben. Jetzt kann sich diese Arbeit auch zum Thema „Diktaturen“ hin öffnen. Ich denke an meine Verbindungen zu Ballettleuten in Dresden, an Thomas Hartmann, an Arila Siegert und an die Paluccaschule, in der ich Gret Palucca noch tanzen sah. Schon damals zeichnete ich, unter anderen Vorzeichen, Tanz. Zu überlegen wäre, wie viel Kontinuität der künstlerischen Arbeit bei einem Wechsel der politischen Systeme bleibt, oder dann, wenn man seinen Wohnort verlegt aus der Enge in die Weite.

Als ich nach meiner Übersiedlung in den Achtzigerjahren in Heidelberg ankam, bot mir ein Geschäftsmann an, eine Galerie aufzubauen. Mein Konzept dafür war, die Arbeiten von ehemaligen DDR-Künstlern aus ihrem ersten Jahr im Westen zu sammeln. Ich besuchte Hartmut Bonk und Helge Leihberg. Mein Gedanke war, dass ich diese Kunst ermöglichen wolle, und dass es egal wäre, ob diese von mir oder anderen Künstlern gemacht würde. Diese Bereitschaft zur Aufgabe der eigenen künstlerischen Arbeit zugunsten einer „Sache“, entsprang der Erziehung, in der das Individuum nicht so viel galt. Der Geschäftsmann mit der Galerie machte bald schlapp!

In den derzeitigen Collagen wird die Entwicklung der Bildgedanken zu den Diktaturen sichtbar. Dort begegnen sich die verschiedenen Suchbewegungen. Die alten Arbeiten bekommen eine neue Bedeutung!