Painters Portraits I Stasisequenz

Bevor ich am Morgen ins Atelier zu Chunqing ging, schrieb ich das Tagebuch zu Hause. Unsere Besprechung dann, steckte einen ersten Rahmen für unser Projekt „Diktaturen“ (Arbeitstitel) ab. Ihr Projekt „Painters Portraits“ scheint zunächst im Mittelpunkt ihrer Hinwendung zur Europäischen Kultur zu stehen und somit auch der wichtigste Part zu sein, den sie beisteuern wird. Mein wichtigster Beitrag wäre die „Stasisequenz“ auf Rolle 10. Es wurde klar, dass die unterschiedlichen Mentalitäten auch unterschiedliche Umgänge mit dem Phänomen der Diktatur hervorbringen. Das ist ein guter Ausgangspunkt für unsere verschiedenen Zugänge zum Thema.

Im Museum für Angewandte Kunst sahen wir gestern Buchmalereien in Stundenbüchern des Mittelalters. Ich erwartete von mir eine größere Emotionalität beim Betrachten der Arbeiten, die eng mit meinem täglichen Tun verbunden sein müssten. Bei allem Genuss der Ornamentik und der kunstvollen Malereien, blieb der Raum zwischen uns seltsam kalt. Aber wenn ich jetzt in meine Bücher male, erscheinen vor mir manchmal die ausgedehnten Ornamentflächen neben den „bewohnten“ Initialen.

Auf dem Heimweg, noch im Museum traf ich Ulrike Markus, die unser YOU&EYE Ausstellung gemacht hat. Wir sprachen noch eine Weile über den Sinn dieser Arbeit. Und auf der Rückfahrt über das Museumsufer sahen wir vor dem Architekturmuseum noch die Menschentraube, die das renovierte Haus einweihte. Mitten drin Frau Budde, mit der ich viele Jahre arbeitete.