Langsam

Langsam gehen das Malen, das Gehen, das Denken und das Schreiben an diesem Morgen. Die Langsamkeit lässt sich genießen, lehnt sich gegen die Hast des rhythmisierten Tages auf. Die Sonne steht hinter einem Nebelschleier, der ihre Lichtscheibe weich zeichnet. Das macht eine sanfte Helligkeit und die Lampe über dem Zeichentisch bleibt aus. Die Farben auf den Buchseiten flüstern, wie die Rolle 10, die ein leises Lied singt neben Willi Sittes lautem Lied von der roten Fahne im Stadtschloss auf der Museumsinsel.

Die ersten Transparentpapierrollen, die ich zeichnete, beschäftigten sich mit den Handprints, die ich in den Jahren 2007 und 2008 in Frankfurt und Wien gelaufen bin. Dieses Material möchte ich den Studentinnen der Kunstgeschichte zeigen, die mich morgen besuchen wollen. Die Suche danach fühlte sich schon an, wie der Start zum großen Aufräumen im Atelier. Die Begegnung mit den alten Zeichnungen ist beglückend und löst den Impuls aus, mit ihnen weiter zu arbeiten.

Die wichtigsten Arbeiten, die sich mit Wanderungen und ihren Verbindungen zu den Buchmalereien und Texten beschäftigen, befinden sich derzeit allerdings in Ausstellungen. Aber vielleicht finde ich heute Nachmittag noch Sekundärmaterial dazu in den Kartons mit den Transparentpapierblättern.