Scherbengericht und Dornenkronensequenz

Fünf neue Tagebücher sind angekommen. Sie haben weniger Seiten als früher und reichen etwa für ein Dreivierteljahr. Viele leere Seiten auf denen stehen wird, was passiert ist. Womöglich geht es dabei um die Erinnerungen beim Aufräumen des Ateliers. Unausgepackte Kartons, Unmengen von Schülerarbeiten, Werkzeugen und Materialien, viele Fächer vollgestapelt mit Papprollen, in denen alte Zeichnungen auf Transparentpapierstreifen schlummern, wie in einer antiken Bibliothek.

Wieder unterschätzte ich gestern die Zeit, die ich für die Federzeichnungen auf den Holzplatten benötige. Deswegen konnte ich mit den Farbproben, die ich mir vorgenommen hatte, noch nicht beginnen. Aber heute…

Diese Platten mit den Tuschelinien lagen gestern auf Formen des Väterprojektes. Dabei dachte ich, dass es dieselben Strukturen sind, die aus dem Scherbengericht der Väter und die der Dornenkronensequenz. Die sich wiederholenden Linienkonstellationen, die beim Durchzeichnen während des Zusammenrollens des Transparentpapiers auf dessen äußerer Schicht entstehen, möchte ich gerne in den Splittern der Lindenkreuzoberfläche wahrnehmbar machen.