Noch einmal besuchten wir die Ausstellung „108 Begegnungen“ im Museum für Angewandte Kunst. In erster Linie zogen mich die nordwestpakistanischen Exponate aus den ersten Jahrhunderten nach Christus in ihren Bann. Vielleicht kommt das durch den hellenistischen Einfluss der klassisch griechischen Skulptur, die mir nahe gebracht worden ist, somit zum Erfahrungsschatz meiner künstlerischen Arbeit gehört. Es gab aber auch ganz und gar ungriechische Bronzen aus dieser Zeit, die mich begeistern.
Am späteren Nachmittag blätterte ich auf dem Südbalkon in der Frankenallee im Katalog zu dieser Ausstellung. Auch die Gärten dort sind nun pralle Grünexplosionen von Pfingstrosen, Holunder und kleinen Pfirsichen.
Am Abend in der Box des Schauspiels Isaak Dentler in „Der Auftrag“ von Heiner Müller. Ich hatte verschärft den Eindruck, dass er viel Ahnung vom Text hatte, den er da vortrug. Zusammen spielen konnte er mit den anderen nicht so gut, weil die Qualitätsunterschiede zu groß waren, oder die Inszenierung nicht für ein Zusammenspiel taugte. So blieb das Ganze etwas harmlos. Nach dem Prolog vor der Box nahm er uns, weil wir genau vor ihm in der ersten Reihe auf den Stufen saßen, erst in den Blick, dann bei der Hand und führte uns in den Zuschauerraum. Er machte das formvollendet.
An den freien Pfingsttagen ging ich meistens am Vormittag von der Frankenallee ins Atelier, um da mein tägliches Minimalpensum zu absolvieren, ein wenig Anstand zu allem anderen zu gewinnen und mich im Gärtchen etwas zurückzuziehen.